www.derwesten.de vom 27.07.2010

Essen. Um 4.500 Gaskunden bei der Stange zu halten, haben die Essener Stadtwerke erneut ein Schreiben verfasst, mit dem die Kunden die geänderten Geschäftsbedingungen akzeptieren sollen. Ansonten müsse man aus juristischen Gründen kündigen.

Die Stadtwerke unternehmen einen letzten Anlauf, 4500 Gaskunden bei der Stange zu halten, die sich bisher nicht mit der Änderung der Geschäftsbedingungen einverstanden erklärt haben. Sie erhalten derzeit zwar die Kündigung ihrer Lieferverträge, dazu aber gleich ein neues Vertragsangebot.

Im November hatten die Stadtwerke alle Kunden angeschrieben und viele verärgert. Sie sollten als Konsequenz aus Urteilen des Bundesgerichtshofes ihr Einverständnis zu geänderten Geschäftsbedingungen geben. Wenn nicht, konnten die Stadtwerke „eine Kündigung nicht ausschließen“.

Proteste und Kündigungen waren die Folge. Stadtwerke-Chef Bernhard Görgens selbstkritisch: „Das würden wir so nicht mehr rausschicken, das war für den Kunden nicht nachvollziehbar.“

Nach einem weiteren, deutlich kundenfreundlicher verfassten Schreiben haben inzwischen nach Stadtwerke-Angaben 63 000 Kunden die Änderung der Geschäftsbedingungen anerkannt. 4500 Kunden haben bis jetzt nicht geantwortet. Weil die Stadtwerke als Grund dafür auch Sprachprobleme vermuten, enthält das derzeit verschickte Schreiben mit dem Titel „Kündigung Ihres Gasliefervertrages“ auch einen viersprachigen Flyer - und ein neues Angebot.

Nach Aussage der Stadtwerke Essen AG will das Unternehmen möglichst viele Kunden behalten.„Leider müssen wir aus juristischen Gründen jetzt den Weg der Kündigung gehen“, sagt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun. „Fest steht aber, sollte jemand auch jetzt nicht unterschreiben, so drehen wir ihm kein Gas ab.“ So steht’s auch im letzten Satz des Schreibens.

Jeder Kunde, sagt Pomplun, sollte sich aber jetzt um seine Gaslieferanten kümmern: „Wer nicht unterschrieben hat, muss in einen teureren Tarif eingestuft werden.“ In Essen gibt es nach Stadtwerke-Angaben 23 weitere Anbieter, die Stadtwerke halten aber bei den Haushaltskunden einen Marktanteil von 98 Prozent.